Viele defekte Füllungen und Kronen lassen sich schnell und kostensparend reparieren. Dadurch kann die Lebensdauer der betreffenden Restauration und damit auch die des Zahnes deutlich verlängert werden.
Klinische Studien bestätigen, dass die Langlebigkeit von reparierten Komposit- und Amalgamfüllungen nur geringfügig schlechter ist als die von ausgetauschten, das heißt neu angefertigten Füllungen. Dafür sind Reparaturen minimalinvasiv und zahnschonend und sparen im Vergleich zur Neuanfertigung deutlich Zeit und Kosten. Auch für die Reparatur von indirekten Restaurationen – etwa abgeplatzten Verblendungen oder insuffizienten Kronenrändern – belegen klinische Studien gute Erfolgsraten.
Guter Haftverbund als Grundlage
Für den Erfolg einer Reparaturfüllung ist ein guter Haftverbund zwischen der zu reparierenden Restauration (Komposit, Amalgam, Keramik, Metall) und dem Reparaturkomposit notwendig. Dafür braucht man wiederum eine adäquate Konditionierung der Reparaturoberfläche. In den vergangenen Jahren haben sich Wissenschaftler in zahlreichen Studien mit verschiedenen Verfahren und Produkten für die Oberflächenkonditionierung beschäftigt. Allerdings variieren die empfohlenen Reparaturprotokolle zwischen den verschiedenen Studien, nicht zuletzt weil häufig verschiedene Materialien und Verfahren untersucht wurden.
Anrauen der Oberfläche empfohlen
In einer systematischen Übersichtsarbeit haben Wissenschaftler aus Berlin und Göttingen nun die bisher verfügbare Literatur zu Reparaturprotokollen bewertet und verschiedene Reparaturmaßnahmen identifiziert, die häufig empfohlen werden. Unabhängig von dem zu reparierenden Material eignet sich ein Anrauen der Oberfläche, entweder durch Anschleifen mittels Diamant oder durch Abstrahlen (Aluminiumoxid oder Silikatisierung).
Grundsätzlich kommt für glasbasierte Keramiken auch das Anätzen mit Flusssäure in Betracht. Allerdings ist aufgrund der Kontaminationsgefahr der umgebenden Gewebe davon eher abzuraten. Die angeraute Oberfläche kann dann – materialabhängig – mit einer Silanlösung, einem Metall- oder Zirconia-Primer oder einem Universalprimer konditioniert werden, bevor ein Adhäsiv und das Reparaturkomposit aufgetragen werden. Unabhängig von den Reparaturverfahren ist natürlich auch eine Konditionierung der umgebenden Zahnhartsubstanz (Schmelz und/oder Dentin) notwendig.
Einfache Integration in die klinische Praxis
Die empfohlenen Behandlungsschritte lassen sich einfach in die klinische Praxis implementieren. Allerdings sind nahezu alle Behandlungsprotokolle nur im Rahmen von In-vitro-Studien entstanden. Klinische Studien müssten diese Ergebnisse noch bestätigen.
Prof. Annette Wiegand, Universität Göttingen
Quelle:
Kanzow P, Wiegand A, Schwendicke F, Göstemeyer G: Same, same, but different? A systematic review of protocols for restoration repair. Journal of Dentistry, 2019, 86: 1-16
Literatur
Hickel R et al.: Repair of restorations – Criteria for decision making and clinical recommendations. Dent Mater. 29, 1, 28–50 (2013).
Kanzow P et al.: Cost-effectiveness of repairing versus replacing composite or amalgam restorations. J Dent. Nov, 54, 41–47 (2016).
Ozcan M, Niedermeier W: Clinical study on the reasons for and location of failures of metal-ceramic restorations and survival of repairs. Int J Prosthodont. 15, 3, 299–302 (2002).