Mit Spannung wurden die Ergebnisse der 6. Deutschen Mundgesundheitsstudie (DMS) erwartet – und sie liefern erfreuliche Nachrichten: Die Mundgesundheit in Deutschland ist auf einem klaren Aufwärtstrend. Präventionsmaßnahmen und eine zunehmend minimalinvasive Zahnmedizin spielen dabei eine zentrale Rolle und zeigen, wie wirksam moderne Konzepte in der zahnärztlichen Versorgung sind.
Etwa alle zehn Jahre wird die orale Gesundheit der deutschen Bevölkerung systematisch untersucht. Seit der ersten DMS Ende der 1980er-Jahre ist die Karieserfahrung bei älteren Kindern auf ein Zehntel zurückgegangen und hat sich in den vergangenen Jahren stabil auf niedrigem Niveau gehalten. Allerdings verteilt sich die Krankheitslast sehr unterschiedlich: Während Kinder aus Familien mit höherer Bildung kaum von Karies betroffen sind, haben Kinder aus Familien mit niedrigem Bildungsniveau etwa viermal so häufig Karies. Eine Herausforderung bleibt also, auch letztere Gruppe mit Prävention zu erreichen.
Karieslast verschiebt sich hin zu älteren Menschen
Bei den jüngeren Erwachsenen hat sich die Karieserfahrung in den vergangenen 35 Jahren halbiert und sinkt tendenziell weiter. Auch bei den Senioren hat sich etwas getan: Seit 1997 hat sich die Anzahl der fehlenden Zähne halbiert. Das ist zunächst eine gute Nachricht. Allerdings ist dadurch gleichzeitig in dieser Altersgruppe die Anzahl der kariösen und gefüllten Zähne um 50 Prozent gestiegen. Dies zeigt den allgemeinen Trend: Prävention senkt nicht nur die Karieslast und den Therapiebedarf, sondern verschiebt die Karieslast auch von Kindern und jungen Erwachsenen hin zu älteren Menschen.
Die beeindruckenden Zahlen aus der jüngsten Deutschen Mundgesundheitsstudie zeigen: Prävention und minimalintervenierende Zahnmedizin haben in den vergangenen Jahrzehnten die Mundgesundheit deutlich verbessert. Die Zahnmedizin zählt damit in Deutschland zu den Vorreitern in erfolgreicher Prävention und kann ein Vorbild für andere medizinische Fachgebiete sein.
Prof. Dr. Sebastian Paris, Charité Berlin